wft-mediation
 Wirtschafts-, Familien- und Tiermediation

Fallbeispiel: Mensch-Pferd-Mediation


Konfliktschilderung: Das Pferd zwickte Menschen (Stallmitarbeiter, Pflegebeteiligten etc.) wenn sich diese im Paddock- und Boxenbereich des Pferdes zum Ausmisten, Füttern etc. befinden. Darüber hinaus leidet das Pferd an Hufproblemen, weshalb es einmal jährlich, meist als Notfall, in die Klinik muss. Zudem zeigt es Panikattacken im Außengelände. Auf dem Platz entreißt sich das Pferd bei der Bodenarbeit wiederholend der Longe .


Mediationsverlauf 


Die Themensammlung beinhaltete: Aggression des Pferdes, Gesundheit, Angstzustände, Ungehorsam


In der Interessenphase kommuniziert das Pferd ganz klar bzgl. dem Thema Aggression ein natürliches artgerechtes Verhalten, welches die Besitzerin auch anhand des Ethogramms selbst wahrnimmt. Das Pferd zwickt den Menschen aus dem natürlichen Spieltrieb heraus. Es schleicht sich von hinten an diesen heran, zwickt sanft nach dem Motto "du bist" und flüchtet danach. Bleibt dann stehen um zu kontrollieren, ob der Mensch seinen Wunsch zum Fangenspielen nachgibt, sprich dieses verfolgt. Der Mensch jedoch verfolgt beim Ausmisten das Interesse der Fürsorge und den Wunsch sowie das Bedürfnis nach Sicherheit. 

Auch auf dem Platz bei der Longenarbeit (Thema "Ungehorsam) kommuniziert das Pferd deutlich sein Interesse am Spielen. Nachdem es sich frei gerissen hat, fordert es den Menschen mehrfach zum Rumblödeln auf. Der Mensch verfolgt das Interesse zur Bewegung des Pferdes mit dem Wunsch zum gezielten Muskelaufbau.


Zum Thema "Angstzustände" zeigt das Pferd ganz deutlich das Bedürfnis nach Sicherheit und Vertrauen. Bereits auf dem Weg aus dem Stallgelände heraus wird es unruhig und weigert sich weiter zu gehen. Der Mensch erklärt auf die Frage, wofür er mit dem Pferd spazieren geht, das Bedürfnis, dem Pferd in seinem Bewegungsdrang gerecht zu werden = Fürsorge.


In Bezug auf die "Gesundheit" benennt der Besitzer die finanziellen Aspekte. Das Pferd, welches sich zu diesem Zeitpunkt gerade vom letzten Hufproblem auskuriert, zeigt sein Interesse an artgerechter Bewegung.


In der Lösungsphase schlägt das Pferd vor, die gesperrten Bereiche des Paddocks wieder zu öffnen und mit ihm zu spielen. Die Besitzerin lehnt dies ab, da sie eine weitere Verletzung befürchtet. Auch das schlecht gemistet wird, möchte sie nicht verändern, da sie die Ursache dafür nicht im Zwicken des Pferdes oder Angst vor diesem sieht, sondern am Alter der Stallbesitzerin und deren Sturheit Aufgaben an die nächste Generation abzugeben. Die Besitzerin sorgt sich, den günstigen Stallplatz zu verlieren, sollte sie hier mit der Stallbesitzerin in Streit geraten. Da diese bereits in der Vergangenheit bei ähnlichen Situationen auch einer anderen Konfliktpartei den Vertrag kündigte. Die Pferdebesitzerin brach an dieser Stelle auf eigenen Wunsch die Mediation ab.