wft-mediation
 Wirtschafts-, Familien- und Tiermediation

Fallbeispiel Mensch-Katze-Mediation


Konfliktsituation: Eine Familie nahm ein junges Katzengeschwisterpaar auf. Sowohl die Katze, wie auch der Kater, suchten bei der Vorbesitzerin problemlos das Katzenklo auf. In der neuen Familie bevorzugt der Kater jedoch zum Urinieren die Couch im Wohnzimmer.


Mediationsablauf


Themensammlung: Unsauberkeit


In der Interessenphase kann beobachtet werden, dass der Kater im Gegensatz zur Katze von der gesamten Hausfläche zum Großteil nur das Erdgeschoss nutzt. Die Katzentoiletten befinden sich jedoch im Stockwerk darüber. Im ersten Stock hält sich der Kater nur auf, wenn er zwangsweise von der 8-jährigen Tochter in dieses zum kuscheln entführt wird. Hierbei zeigt  sich, dass der Kater dies eigentlich nicht wünscht. Bekommt er zum Beispiel rechtzeitig mit, dass die Tochter ihn schnappen möchte, flieht er unter die Couch. Kann er ihr jedoch nicht rechtzeitig entkommen, rennt er bei erst bester Gelegenheit wieder vor ihr davon und begibt sich vom ersten Stock im Sauseschritt ins Erdgeschoss. Ein Interesse der Tochter an der Katze besteht nicht, da die Katze sich von dieser im Gegensatz zum Kater nicht einfangen lässt. Während die Familie daher ihren Wunsch nach hygienischeren Verhältnissen äußert, kommuniziert der Kater sein Bedürfnis nach Schutz. Das Urinieren ist somit ein Notbedürfnis, welches er verrichten muss. Er handhabt dies daher nicht auf der Couch um zu protestieren, sondern, da diese dem dafür natürlichem Boden für ihn am ähnlichsten erscheint (weicher Untergrund, wie in den Welpentoiletten, weshalb er nach seinem Geschäft auch auf der Couch schabt). Die Katzentoilette im ersten Stock besuchte er nicht, da der erste Stock für ihn die Gefahr des Freiheitsentzugs bedeutet.


Lösungsphase: Die Eltern schlagen vor, dass die Tochter den Kater nicht mehr fangen und zwangsweise in den ersten Stock mitnehmen darf. Zusätzlich stellen sie ein Katzenklo im Erdgeschoss auf. Die Tochter schlägt vor, den Kater alternativ nur noch im Erdgeschoss zu streicheln, wenn dieser freiwillig zu ihr kommt. Die Eltern ergänzen, dass sie diesen dabei nicht festhalten darf und er jederzeit die Möglichkeit haben sollte, gehen zu können, wenn er nicht mehr freiwillig bei der Tochter sein möchte.


Feedback nach vier Wochen: der Kater nutzt die Toilette im Erdgeschoss. Die Couch bleibt dafür verschont. Zudem getraut sich der Kater mit Lockmitteln (Spielangel, Leckerlis) auch öfter in den ersten Stock und verweilt in diesem auch, so lange die Tochter ausreichend Abstand von ihm hält. Die Tochter hingegen wird vom Kater im Erdgeschoss belohnt, wenn diese sich ruhig hinsetzt. Dann schmust er sie an und genießt ihre Streicheleinheiten.