wft-mediation
 Wirtschafts-, Familien- und Tiermediation

Fallbeispiel Mensch-Hund-Mediation


Konfliktsituation: Beim gemeinsamen Spaziergang mit dem Hund, kommt dieser zunehmend nicht mehr auf Abruf zu seinem Besitzer.

Mediationsablauf


Themensammlung: Gehorsam, Sicherheit, Freiheit, Zuneigung


In der Interessenphase kann beobachtet werden, dass der Besitzer seinen Hund zu Beginn in einem freundlichen Ton ruft. Hört der Hund nicht, wird der Ton des Besitzers schärfer. Der Hund zeigt deutlich sein Interesse und Wunsch am Erkunden seiner Umwelt. Je länger der Hund seinen Besitzer warten lässt, umso mehr nimmt dieser dabei seinen Verlust der Sicherheit, Kontrolle und Macht über seinen Hund wahr. Sein Wunsch und Interesse nach Gehorsam des Hundes wächst. Dementsprechend verändert sich seine Körperhaltung und Stimmlage. Der Hund nimmt dies wahr und beginnt zu beschwichtigen. Er läuft langsam im Zickzack in die Nähe seines Besitzers, versucht diesen mithilfe von artgerechten Calming-Signalen zu besänftigen. Der Besitzer missversteht jedoch das artgerechte Verhalten seines Hundes. Der Mensch interpretiert das beschwichtigende Verhalten seines Tieres aus menschlicher Sicht als provozierend. Denn er erwartet, dass der Hund auf direktem Weg und zügig zu ihm kommt. Aggressiv geht der Besitzer demzufolge auf seinen Hund zu, der sich artgerecht klein macht, den Blick abwendet und sich ohne weitere Regung anleinen lässt.


Aufgrund der Beobachtungen in Kombination mit dem Verhaltenskatalog fällt es dem Besitzer leicht, ohne es bewerten zu müssen, zu verstehen, warum sein Hund beschwichtigende Verhaltensweisen kommuniziert.


Lösungsphase: Der Besitzer plant mehr Zeit für die Erkundungslust seines Vierbeiners ein. Sollte dieser dann jedoch auf Zurufen immer noch in seiner eigenen Schnupperwelt den Abruf überhören, nähert sich der Besitzer ihm freundlich. Sobald der Hund aus seiner Schnupperwelt auftaucht und den annähernden Besitzer wahrnimmt, stoppt dieser und ruft seinen Hund erneut freundlich zu sich. Reagiert der Hund daraufhin für den Menschen positiv, indem er das Schnuppern unterlässt und sein Interesse dem Menschen zuwendet, bestärkt der Besitzer dies mithilfe freundlicher und anspornender Rufe, sowie ganz viel Streicheleinheiten, sobald der Hund zu seinem Menschen zurückgekehrt ist. 


Feedback (nach ein paar Wochen): Der Besitzer berichtet erfreut, wie viel Spaß sein Hund mittlerweile beim Abruf hat. Er hört zwar nicht jedes mal gleich gut, da er laut seines Besitzers "stundenlang" herumschnüffeln könnte, reagiert jedoch mittlerweile sehr feinfühlig auf die Bewegung seines menschlichen Partners und freut sich, wenn dieser ihn dafür überschwänglich lobt. Manchmal hat der Besitzer sogar das Gefühl, der Hund würde absichtlich erst einmal nicht hören, da er soviel Spaß an den darauffolgenden freundlichen Worten und Streicheleinheiten hätte, welche er dann bekommt, wenn er doch folgt. Es wäre fast wie ein neues Spiel, dass beiden Seiten gefällt.